Unbekannter Kaukasus

Nur 5 Stunden Flug sind Armenien, Georgien und Aserbaidschan von Deutschland entfernt, über die Herr Dr. Zimmermann einen Videovortrag im Bürgerhock präsentierte. Alle drei Länder befinden sich in Vorderasien und werden vom Kaukasusgebirge geprägt. Früher gehörten sie zur Sowjetunion. Heute sind es selbständige Staaten mit eigener Sprache und Kultur und einander nicht immer freundlich gesonnen, wie die kriegerischen Auseinandersetzungen vor einiger Zeit gezeigt haben.

Die Rundreise begann in der Hauptstadt Eriwan in Armenien, dem ersten christlichen Land der Welt. Gleich konnte man einen Blick auf den über 5000 m hohen schneebedeckten Ararat werfen. Zu sehen gab es einen antiken Sonnentempel, frühgeschichtliche Höhlensiedlungen, geheimnisvolle Felsritzungen sowie Kirchen und Klöster des frühen Christentums. Auch wurde das religiöse Zentrum der armenisch-apostolischen Kirche, die Kathedrale von Etschmiadsin, bei einer Zeremonie mit dem Katholikos, dem Kirchenoberhaupt, besucht.

Über einen 2400 m hohen Pass mit einer alten Karawanserei und am schön gelegenen Sevansee entlang ging es dann nach Georgien. Die gut erhaltene Altstadt der Hauptstadt Tiflis gab mit bunten Häusern, Straßencafés, Kirchen, Moscheen und Synagogen ein weltoffenes Bild. Georgien selbst ist russisch-orthodox mit entsprechender Schrift und Sprache. Besonders stolz sind die Georgier auf ihre Schatzkammer mit wunderbaren Goldarbeiten, von denen auch wir einen kleinen Ausschnitt sehen konnten. Die nächste Station war der Besuch einer Kellerei im Weinbaugebiet. Natürlich gab es eine Kostprobe vom orangefarbenen Wein, der auch in die EU geliefert wird. Ansonsten floriert der Handel mit Kupfer, Gold, Diamanten und alten Autos.

Der Grenzübergang nach Aserbaidschan war nicht so einfach: Bei strömendem Regen musste jeder seinen Koffer über einen langen Schotterweg im Niemandsland auf die andere Seite ziehen bzw. tragen, wo auch noch der mitgebrachte Wein "freiwillig" abgegeben werden musste. Während der ländliche Raum eher einen ärmlichen Eindruck machte, wirkte die Hauptstadt Baku modern und wohlhabend. Schließlich findet hier jedes Jahr ein Formel-1-Rennen statt. Auch den European Song Contest gab es einmal. Der Markt strotzte nur so mit riesigen Eimern Obst aller Sorten und Bergen großer Wal- und Haselnüsse, Maulbeeren, Fisch und Kaviar. Die große Freitagsmoschee ist im asiatisch-orientalen Stil gehalten, wobei 85 % der Bevölkerung der schiitischen und 15 % der sunnitischen Glaubensrichtung zugerechnet werden und das Gotteshaus abwechselnd benutzen. Baku liegt am Kaspischen Meer, dem größten Binnensee der Welt und ist salzhaltig. Die Altstadt mit Stadtmauer hat auf der einen Seite die Promenade mit Blick auf die Erdölanlagen, auf der anderen Seite 3 riesige Hochhaustürme, die abends von Lichtspielen erleuchtet werden.

Wie Herr Dr. Zimmermann erläuterte, reiste die Gruppe mit ärztlicher Begleitung, wobei der mitreisende Arzt immer einen 14 kg schweren Rucksack für den Notfall dabei hatte. Gott sei Dank ist nichts Schlimmes passiert.

I. B.


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